Aktionswochen gegen Antisemitismus 2021 – Amadeu Antonio Stiftung
Im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus 2021 der Amadeu Antonio Stiftung bieten wir zwei spannende Online-Vorträge an. Beide Online-Vorträge finden über den kostenlosen Videokonferenzanbieter Zoom statt und die Teilnahme ist kostenlos. Den Teilnahmelink und alle weiteren Informationen erhältst Du in Deiner Anmeldebestätigung!
18. Oktober 19-20 Uhr
Fußball unterm gelben Stern – die „Ghetto-Liga“ in Theresienstadt
Referent: Dr. Stefan Zwicker
Dr. Stefan Zwicker ist Historiker, Literaturwissenschaftler und Übersetzer. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Themen der Erinnerungskultur, die deutsch-tschechischen Beziehungen und die Sportgeschichte.
Inhalt: In der NS-Propaganda galt das Lager Theresienstadt, nördlich von Prag gelegen, als „jüdisches Siedlungsgebiet“. Tatsächlich war es aber eine Zwischenstation zur Deportation in die Vernichtungslager. Schwer vorstellbar, aber es gab dort, im „Wartesaal des Todes“, über zwei Jahre eine Fußballiga auf hohem Niveau und mit großen Zuschauer:innenzahlen. Das von der jüdischen Selbstverwaltung im Lager organisierte Kultur- und Sportleben lässt sich nicht als eine der NS-Propaganda genehme Ablenkungsaktion abtun. Überlebende betonten immer wieder, dass Fußballspielen oder Zuschauen einen Augenblick der Menschlichkeit darstellte, in dem sich alle als Individuen fühlen konnten. Der Sportjournalist Frantisek Steiner (1925-2013) hat unter Mitarbeit von Zeitzeugen ein ebenso berührendes wie ermutigendes Buch über die Geschichte des Fußballs im Lager Theresienstadt verfasst. Stefan Zwicker hat es übersetzt, ausführlich erläutert, ergänzt und mit einem Kommentar in den Stand der geschichtswissenschaftlichen Forschung zum Thema eingeordnet. Im Vortrag stellt er dieses beeindruckende Zeugnis vor und zeigt auf, wie der Fußball ,auch angesichts existentieller Bedrohung, Mut und Kraft vermitteln konnte.
27. Oktober 19-20 Uhr
Vermittelter "Zivilisationsbruch"? Verfolgung, Erinnerung und Zeugenschaft in und nach der Shoah
Referent: Jérôme Buske
Jérôme Buske ist Sportreferent von MAKKABI Deutschland im Berliner Hauptstadtbüro, Kulturwissenschaftler und Politologe, promoviert an der HU Berlin, arbeitet im Bereich der politischen Bildung und schreibt regelmäßig für die Wochenzeitung Jungle World.
Inhalt: Der Vortrag thematisiert die nationalsozialistische Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung von Juden sowie deren individuelle Wahrnehmung davon zwischen den Jahren 1933 und 1945. Den immer wiederkehrenden Bezugspunkt bilden die Erinnerungszeugnisse der Holocaustüberlebenden Charlotte Delbo (Auschwitz und danach, Erstveröffentlichung, 1965), Primo Levi (Ist das ein Mensch, Erstveröffentlichung 1947), Jean Améry (Jenseits von Schuld und Sühne, Erstveröffentlichung, 1966), Otto Dov Kulka (Landschaften der Metropole des Todes, Erstveröffentlichung 2009), Hanna Lévy-Hass (Vielleicht war das alles erst der Anfang, Erstveröffentlichung 1979) und Anna Langfus (Salz und Schwefel, Erstveröffentlichung 1960). Im Verlauf des Vortrags geht es um die Frage, wie die singulären Verbrechen gegen die Menschheit in den Erinnerungstexten sprachlich dargestellt werden. Ferner werden die Zeugenberichte aus Auschwitz und Bergen-Belsen vor dem Hintergrund der kulturphilosophischen Debatten über das Darstellungsverbot in den 1960er Jahren und der „Aufarbeitung der Vergangenheit“ im Nachkriegsdeutschland miteinander verglichen und die Rolle von Traumquellen in der Lagerliteratur analysiert.
04. November19-20 Uhr
Vermittelter "Zivilisationsbruch"? Verfolgung, Erinnerung und Zeugenschaft in und nach der Shoah
Referent: Jérôme Buske
Jérôme Buske ist Sportreferent von MAKKABI Deutschland im Berliner Hauptstadtbüro, Kulturwissenschaftler und Politologe, promoviert an der HU Berlin, arbeitet im Bereich der politischen Bildung und schreibt regelmäßig für die Wochenzeitung Jungle World.
Inhalt: Der Vortrag thematisiert die nationalsozialistische Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung von Juden sowie deren individuelle Wahrnehmung davon zwischen den Jahren 1933 und 1945. Den immer wiederkehrenden Bezugspunkt bilden die Erinnerungszeugnisse der Holocaustüberlebenden Charlotte Delbo (Auschwitz und danach, Erstveröffentlichung, 1965), Primo Levi (Ist das ein Mensch, Erstveröffentlichung 1947), Jean Améry (Jenseits von Schuld und Sühne, Erstveröffentlichung, 1966), Otto Dov Kulka (Landschaften der Metropole des Todes, Erstveröffentlichung 2009), Hanna Lévy-Hass (Vielleicht war das alles erst der Anfang, Erstveröffentlichung 1979) und Anna Langfus (Salz und Schwefel, Erstveröffentlichung 1960). Im Verlauf des Vortrags geht es um die Frage, wie die singulären Verbrechen gegen die Menschheit in den Erinnerungstexten sprachlich dargestellt werden. Ferner werden die Zeugenberichte aus Auschwitz und Bergen-Belsen vor dem Hintergrund der kulturphilosophischen Debatten über das Darstellungsverbot in den 1960er Jahren und der „Aufarbeitung der Vergangenheit“ im Nachkriegsdeutschland miteinander verglichen und die Rolle von Traumquellen in der Lagerliteratur analysiert.